The Book of Boba Fett - Review

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Mr. Skywalker
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Serie The Book of Boba Fett - Review

Beitrag von Mr. Skywalker »

Ich habe die nun angelaufene dritte Staffel von "The Mandalorian" zum Anlass genommen, mir "The Book of Boba Fett" endlich vollständig anzusehen, welches ja sozusagen als Vorwissen vonnöten ist. Im letzten Jahr hatte ich mir die ersten drei Folgen der Serie angesehen - dass nun erst die dritte Staffel "The Mandalorian" vonnöten war, um den Rest folgen zu lassen, ist denke ich schon bezeichnend. Ich fand die Serie nach den ersten drei Folgen keineswegs schlecht, es gab auch einige starke Momente. Aber herausragend war es auch nicht.

Bei dieser Einschätzung kann ich nun, da ich die komplette Serie/Staffel kenne, im Großen und Ganzen auch bleiben. Mit dem Argument, dass ich über den Charakter Boba Fett keine eigene Serie gebraucht hätte, bin ich vorsichtig - schließlich habe ich Selbiges auch über Cassian Andor gesagt, und "Andor" war eines der besten (neuen) SW-Produkte überhaupt. Woran TBOBF aus meiner Sicht vor allem krankt, ist, dass man offenbar nicht wirklich wusste, was man mit der Serie erzählerisch eigentlich anfangen möchte. Die ersten drei Folgen bieten einen Mischmasch aus Szenen in der Seriengegenwart und Rückblicken, wobei sich bei mir mit der Zeit der Gedanke einschlich: Also so langsam müsste Bobas (Vor)-Geschichte im Anschluss an Episode VI doch auserzählt sein. Das sahen die Macher offenbar anders, denn die vierte Folge unterbricht die eigentliche Haupthandlung dann vollends und widmet sich ganz dem Aufeinandertreffen Bobas mit Fennec und den Beginn der Zusammenarbeit. Ob es dazu eine ganze Folge gebraucht hätte? Vielleicht wäre eine auf zwei Staffeln ausgelegte Konzeption der Serie besser gewesen: Eine erste Staffel über Bobas Zeit unmittelbar nach Episode VI bei den Tusken, und dann eine Staffel ab seiner Zeit als Herrscher in Mos Eisley - oder beides in einer Staffel, aber eben chronologisch erzählt.

Und dann wird Boba Fett auch noch für anderthalb Folgen aus seiner eigenen Serie verbannt und es beginnt, wenn man so will, das Prequel zu "The Mandalorian" Staffel Drei. Es erscheint mir ironisch, dass ich die beiden Folgen fast als die Highlights von TBOBF empfinde. Insbesondere die sechste Folge ist wirklich sehr schön. Die erneuten Auftritte von Luke und Ahsoka wissen zu gefallen, Mandos Verhältnis zu Grogu erhält nochmals zusätzliche emotionale Tiefe und die Jedi-Trainingssequenzen zwischen Luke und Grogu sind toll und mit viel Nostalgie (schon alleine die Bezüge auf Yoda) angereichert. Insgesamt sehr stark, nur: Was das Ganze nun in einer Serie verloren hat, die nach Boba Fett benannt ist, erschließt sich nicht wirklich und verdeutlicht die aus meiner Sicht erratische Gesamterzählweise.

Das Finale ist dann durchaus spektakulär, zieht sich aber auch in die Länge und beendet letztlich eine (Gesamt-)Story, die nicht großartig von Belang ist. Ohnehin hat man den Eindruck, dass es vor allem darum ging, die dritte Staffel von "The Mandalorian" vorzubereiten. Eine Serie oder Staffel wie TBOBF muss aber auch als Gesamtprodukt funktionieren, und da sehe ich klare Defizite, wobei es auch sehr gute Momente gibt.

Alles in allem würde ich die Serie/Staffel mit soliden 6 von 10 Punkten goutieren.
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Re: The Book of Boba Fett - Review

Beitrag von Master Luke »

@Mr. Skywalker Da gehe ich mit deinen Einschätzungen im Großen und Ganzen d'accord. Ich fand die Serie als Konzept nicht schlecht, aber in meinen Augen krankt das Ganze enorm daran, dass Boba Fett als Figur ziemlich weichgespült wirkt. Boba sollte als Kopfgeldjäger eigentlich eine starke und abgebrühte Figur der Unterwelt sein. Stattdessen muss Fennec ihm vieles erklären wie einem kleinen Kind, damit er weiß, wie die Dinge im Sumpf von Tatooine so ticken. Das hat für mich keineswegs zusammengepasst.

Dennoch finde ich, dass die Serie für zwischendurch einen gewissen Unterhaltswert hat, also gesehen haben kann man sie schon. Die Probleme, die du in Bezug auf The Mandalorian verortest, sind jedoch auch nicht von der Hand zu weisen. Vor allem, da TM S3 so überhaupt nicht darauf eingeht, was denn zwischen dem Finale von S2 und dem Auftakt von S3 passiert ist. Jemand, der TBoBF ausgelassen hat, kann sich überhaupt nicht auskennen. Das hätte man besser lösen müssen.
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